The new year’s conflict resolutions

Das ist der Titel eines Beitrages, der sicher gut meint ist. Die Regeln zur Konfliktlösung klingen wie ein Arbeitspapier. Es sollen Vorschläge für Vorsätze zum neuen Jahr sein. Ist das etwa ein Konzept für Gesundheit und Glücklichsein? Denn das war der Ausgangswunsch der Fundstelle. Die Regeln (gute Vorsätze) sind (sollen sein):

  1. This year, I will approach conflict rather than avoid it.
    Anmerkung: Ist es nicht immer besser, Konflikte erst gar nicht aufkommen zu lassen?
    Ein vermiedener Konflikt ist ein gewonnenenr Konflikt.
    Besser also: Ich werde Konflikte als ein Hinweis verstehen, dass es etwas zu entscheiden gibt.
  2. This year, I will give up blaming others.
    Anmerkung: Andere nicht zu tadeln bedeutet nicht, den Tadel zu eleminieren. Ihn zu unterdrücken macht auch keinen Sinn. Das führt nur zur Selbstkasteiung.  Tadel ist auch eine Chance. Er ist der Weg zur Selbsterkenntnis, wenn man sich überlegt, warum man sich überhaupt veranlasst sieht zum Tadeln und was das über einen selbst aussagt.
    Besser also: Ich werde mir bewusst machen, was es mit mir zu tun hat, wenn ich glaube, andere tadeln zu müssen. So bekommt der Tadel einen Mehrwert.
  3. This year, I will make amends with people and not let things fester between us.
    Anmerkung: Also doch kämpfen?
    Besser also: Ich kenne meine Bedürfnisse und kann sie mit anderen abstimmen.
  4. This year, I will be present and purposeful about bringing peace to all aspects of my life and those around me.
    Anmerkung: Hoffentlich wird der Friede nicht mit Krieg herbeigeführt. Aber es ist in jedem Fall zu begrüßen, wenn man für ein friedliches Umfeld sorgt.
  5. This year, I will take responsibility for how I contribute to interpersonal disputes and learn from my errors.
    Anmerkung: Guter Vorsatz
  6. This year, I will endeavour to let bygones be bygones. I will be more forgiving knowing that the other person does not have to acknowledge or accept my forgiveness for me to move on.
    Anmerkung: Wen interessiert die Vergangenheit? Wie wäre es mit: Ich muss nicht danach suchen was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist. Ich muss danach suchen, was in der Zukunft richtig läuft.
  7. This year, I will not judge and be hard on others, or on myself.
    Anmerkung: Da ist beides möglich not to be hard on others or myself or being hard on others or myself. Beides klingt hart. Wie wäre es mit Großzügigkeit? Ich werde großzügiger mit mir und den Anderen sein.
  8. This year, I will take care of myself, as only a healthy me is resilient enough to manage conflict.
    Anmerkung: Ob man gesund oder krank sein muss, um Konflikte zu lösen sei dahingestellt. Zweifellos hilft die Ausstrahlung.
  9. This year, I will enjoy being curious about others and myself, and value the importance of respecting other people’s opinions even if I don’t agree with them.
    Anmerlung: Die Neugier entsteht aus dem Verstehenwollen. Das Verstehenwollen entsteht aus dem Wissen über das was man nicht versteht aber verstehen könnte.
  10. This year, I will listen with my heart and learn from the stories of others.
    Anmerkung: Kopf, Herz und Bauch mögen eine unterschiedliche Sprache sprechen. Wie wäre es mit: Ich werde einen inneren Dialog führen und in Kopf, Herz und Bauch eine Übereinstimmung anstreben, die auch Widersprüche zulässt.

Oups, es sind ja 11 statt 10 Gebote. Was noch schlimmer ist: Manche greifen den gut gemeinten Rat auf und animieren dazu, sich noch mehr gute Vorsätze auszudenken und sich weiteren regeln zu unterwerfen. Der Profi weiß:

Zu viele Regeln sind genauso ineffizient wie keine

Vielleicht lässt sich das Gutgemeinte in etwas komfortablere Regeln und Einsichten zusammenfassen, die keine Agenda brauchen und nicht so sehr nach einem Pflichtenkatalog klingen:

Im nächsten Jahr werde ich vorsichtiger und aufmerksamer mit Informationen umghehen. Bewertungen erlaube ich mir nur, wenn die Fakten für Interpretationen ausreichen. Andere Meiningen machen mir keine Angst. Ich vertraue darauf, dass schon das Passende herauskommt, wenn der Fokus richtig gesetzt ist. Über meinen Wert bin ich mir selbst bewusst. Deshalb kann ich andere Werte ohne Verlust- oder Angegriffenseingefühle schätzen.

Ich behaupte, dieser Vorsatz deckt die 11 Regeln ab und führt zu etwa dem gleichen Ergebnis – nur anders. Ja, das Leben könnte so schön und einfach sein :-).

And don’t forget: Mediation is simple but not easy