Viele Mediatoren tun sich schwer mit ihrem Dienstleistungsangebot. Manche konzentrieren ihre Werbung auf die Ausbildung: „Ich bin zertifizierter Mediator“. Dann kommt der Hinweis auf das Gesetz: „Ich biete ein strukturiertes, vertrauliches Verfahren … an“. Menschen, die sich einigen wollen, mag das locken. Aber es gibt noch andere Dienstleister, die ähnliches versprechen. Eine effektive Vermarktung der Mediation ist wirklich herausfordernd. Die integrierte Mediation gibt wichtige Impulse, die speziell den Mitgliedern zugute kommt.

Marketing und Mediation. Das klingt wie Feuer und Wasser. Und das hat mit der Mediation zu tun. Die Mediation ist anders. Also muss auch das Marketing anders sein. Darin liegt sowohl eine Chance wie ein Problem. Ein Mediator der marktschreierisch für sich wirbt und dabei noch andere schlecht redet, mag die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die ein Marketing erwartet. Zumindest für den Kenner entlarvt sich dieser Werber jedoch als jemand, der die Mediation nicht verinnerlicht hat und möglicherweise damit gar nicht umgehen kann.

Was ist zu tun, um für sich zu werben und die Ausbildung zu amortisieren?

Dafür liefert das folgende Video einige wichtige Hinweise. Es handelt sich um eine Aufzeichnung aus einem Ausbildungsmodul. Die Auseinandersetzung mit dem Marketing kommt in der 3-semestrigen Ausbildung der Integrierten Mediation zum Berufsmediator vor. Die Ausbildung wird vom zfh in Kooperation mit der Hochschule Trier und dem Verband Integrierte Mediation angeboten. Das Video gibt lediglich einen ersten Einblick, indem es auf die Herausforderungen hinweist und Lösungshinweise gibt.

Marketing nach Prinzipien der Integrierten Mediation

Der Vortrag im Video wird ergeben, dass die Frage der Vermarktung sehr von dem Produkt abhängt, das zu vermarkten ist. Wenn es um die Mediation geht, entscheidet das Mediationsverständnis was das Produkt ist und wozu es in der Lage ist. Wenn hier also vom Marketing nach den Prinzipien der Integrierten Mediation die Rede ist, soll dieser Zusammenhang aufgedeckt werden.

Ein Ansatzpunkt der Integrierten Mediation geht davon aus, dass die Mediation anders ist als die Verfahren, die wir kennen. Schon deshalb verbietet sich ein Vergleich mit dem Gerichtsverfahren. Die Mediation hat eine eigenständige Bedeutung. Wenn sie anders ist, muss sich auch das Marketing dieser Andersartigkeit widmen. Vereinfacht gesagt muss auch das Marketing anders sein. Das ist insofern schwierig, weil es ein anderes Denken und sogar eine andere Sprache erwartet. Wer im Kontext eines Krieges denkt, wird sich für Waffen interessieren und die Mediation nicht als hilfreich ansehen, zumal wenn er gar nicht weiß wozu die Mediation in der Lage ist. Der Kunde muss umdenken, damit die Option Mediation überhaupt erkennbar wird. Dabei spielt auch das gesellschaftliche Denken eine Rolle. Darauf einzuwirken ist jedoch keine Frage des (individuellen) Marketings aber die Aufgabe einer Awarenescampaign. Im Idealfall schließen sich alle Mediationsverbände und Protagonisten dafür zusammen. Aber schon das gelingt nicht, solange sich auch die Protagonisten im Wettbewerb sehen, der sie zu einem Nullsummenspiel verleitet. Hier fängt das Umdenken also an.

Es gibt viele Vorträge und Workshops zum Thema Mediationsmarketing. Alle hängen davon ab, welches Mediationsverständnis zugrunde gelegt wird, worin der USP der Mediation erkannt wird und welche Kompetenz sich hinter der Mediation verbirgt. Finden sie hierauf eine Antwort? Weiterhin müssen sie eine Antwort darauf finden, wie sich die Nachfrage innerhalb der Dynamik des Konfliktes verändert. Dann ist zu beachten, dass nicht nur eine Partei dasselbe Produkt kaufen soll, sondern Gegner, die eigentlich gar nicht verhandeln wollen, sich auch dafür zu entscheiden haben. Mit diesen Überlegungen fächert sich das Marketing auf. Es muss sich auf die Konfliktsituation der Parteien einlassen und auf den Bedarf, nicht das Produkt in den Vordergrund stellen.

Hier verfolgt die auf der kognitiven Mediationstheorie basierende Integrierte Mediation einen ganz eigenen und umfassenden Ansatz, der nicht das Verfahren, sondern die Kompetenz der Mediation nach vorne stellt. Schon dadurch erweitert sich der Mediationsradius, also der Anwendungsbereich einer Dienstleistung, die auf Mediationskompetenzen aufsetzt und eine Monetarisierung der Mediation extrem erweitert. Die Integrierte Mediation hat dazu ein Konzept, von dem alle Absolventen der Ausbildung und Mitglieder profitieren.

Der Vortrag gibt lediglich Hinweise, die ganz sicher weitere Fragen auslöst und Detailanworten einfordert. Das kann im Austausch geschehen (Siehe https://wiki-to-yes.org/forumthread215-Marketing) oder in einem Workshop, der am 15. November um 18 Uhr hier angeboten wird (Siehe https://wiki-to-yes.org/article1269-Das-Mediationsmarketing