Die Art und Weise wie Franz Obst seine Nachbarschaftsschlichtung durchführt, wurde vor einem erfahrenen Publikum von Experten der Mediation daraufhin untersucht, ob es sich dabei um eine Mediation handelt oder nicht. Zu diesem Zweck wurden auf dem Kongress „Vision Mediation“ in Berlin Filmszenen aus einem Nachbarschaftsstreit gezeigt, der mit Hilfe von Franz Obst beigelegt werden konnte. Herausgepickt wurden Szenen, bei denen man sich fragen konnte, ob die Vorgehensweise eine Mediation ist oder nicht.

Die Präsentation wurde zu einem wichtigen, praxisbezogenen Beitrag des Kongresses, bei dem die Experten vor Ort entscheiden konnten, was das Wesensmerkmal der Mediation ist und wo ihre Grenzen sind. Zuvor führte Franz Obst in seine Arbeit als Fernsehmediator ein. Er erklärte, dass diese Arbeit „ohne Netz und doppelten Boden“ erfolge. Dass die Parteien nicht instruiert seien und keine Aussagen vorgegeben werden. Dass er volles Risiko fahre, ob die Mediation gelinge oder nicht. Er schilderte auch die Besonderheiten und den Aufwand wie eine solche Sendung zustande kommt. Die Beobachtung einzelner Szenen und die Erörterung der Fachfragen zur Mediation nahm folgenden Verlauf:

Szene 1: Franz Obst führt Einzelgespräche mit den Parteien

Kein Problem. Einzelgespräche gibt es durchaus auch in der Mediation. Sie werden dort als Caucasing bezeichnet. Wichtig ist, dass der Auftrag dies umfasst, dass die Parteien mit Einzelgesprächen einverstanden sind und dass klar gemacht wird, ob und inwieweit das ergebnis der Gegenseite offenbart werden kann.

Szene 2: Franz Obst schaltet die Presse ein

Dieser Schritt wurde kritisch beleuchtet. Die Experten waren sich einig, dass er sinnvoll war, um Bewegung in die Sache zu bringen. Immerhin hatte Franz Obst es erreicht, dass die Stadtverwaltung aktiv wurde. Bedenken kamen auf wegen der Neutralität. Die „Pressearbeit“ des Mediators ergab indes keine Anhaltspunkte, dass die Neutralität verletzt wurde.

Szene 3: Franz Obst führt Einzelgespräche mit den Nachbarn

Die Nachbarschaftsinterviews waren erforderlich, weil die Nachbarn eine Unterschriftsliste unterzeichnet hatten. Franz Obst kam es darauf an, festzustellen, ob seitens der Nachbarn Widerstände aufkommen können und ob sie gegebenenfalls als Parteien einzubeziehen sind.

Szene 4: Franz Obst führt einen „Augenscheinsbeweis“ durch

In einer Szene lud Franz Obst die Jugendlichen und die Tochter der Betroffenen ein, um zu testen, wie stark die Lärmbelästigung wahtzunehmen ist. Dieser Schritt wurde von keinem der anwesenden Experten kritisiert. Er war notwendig, um sich ein Bild von der Lage machen zu können.

Szene 5: Franz Obst visualisiert den Konflikt

Die Visualisierung des Konfliktes mit Bausteinen, die aufeinander gesetzt wurden und die Streitpunkte anzeigten, war sehr beeindruckend, nicht nur für die Parteien, sondern auch für die anwesenden Experten. Das war der bis dato vermisste transformative Akt der Mediation. Hier haben die Parteien erkannt, wo das Problem liegt und dass sie aufeinander zugehen müssen.

Szene 6: Die Parteien feiern den erfolgreichen Abschluss

Als der Betroffene in der letzten Szene mit den Jugendlichen zusammen grillte, war klar, dass die Schlichtung eine Mediation war. Es gab einen vermittelnden Akte, der so intensiv war, dass die Parteien wieder miteinander umgehen konnten und mehr noch. Die anwesenden Experten waren nun mehr als überzeugt. Sie gratulierten Franz Obst wegen seiner guten Arbeit und dem Beitrag, den er für die Mediation leistet.

Arthur Trossen, der diesen Beitrag moderierte und die Fragen an das Expertenpublikum richtete, fasste zusammen: „Ich gehe also davon aus, dass die Schlichtung von Franz Obst eine Mediation ist. Wer anderer Meinung ist, mag sich melden.“ Niemand meldete sich, statt dessen gab es einen frenetischen Applaus.