big-saleEin Pressebeitrag im Weser Kurier besagt: „Schnell, kostengünstig, nachhaltig – mit diesen Vorteilen preisen Gerichte die Mediation an, eine Streitschlichtungs-Alternative zum Verfahren. Auch am Verdener Landgericht gibt es dieses Angebot. Dort hat sich die Mediation nach Startschwierigkeiten als Verfahren zur Konfliktlösung etabliert“.

Kann man jetzt sagen, dass das politische Konzept hinter dem Güterichter aufgegangen ist? Auffällig ist dass von der Gerichtsmediation die Rede ist, obwohl die ja angeblich zu Gunsten des Güterichters abgeschafft wurde.

Die Anpresiung „schnell, kostengünstig, nachhaltig“ bedarf ebenfalls einer Relativierung (siehe falsche Mythen). Nicht jede Mediation ist schnell und nicht jede ict nachhaltig. Die einfache Formel:

  • Evaluative Mediation, facilitative Mediation: schnell, kostengünstig
  • Transformative Mediation: nachhaltig, länger und teuer

Was ich bedauere ist, dass die konventionellen Justizverfahren mit dieser Politik nicht (zumindest nicht direkt und aktiv) verbessert werden. Da besteht Handlungsbedarf. Je mehr die Justiz die „gerichtsinterne Mediation“ anpreist, umso mehr bestätigt sie, dass die konventionellen Verfahren wohl unzureichend sind.

Was ich auch bedauere ist, dass die Mediationsangebote nicht ausreichend präszise formuliert werden. Alles wird über einen Kamm geschert. Die gerichtsinterne Mediation ist meist nicht in der Lage, eine transformative Mediation durchzuführen. Nur Profis scheinen zu wissen: Mediation ist noch lange nicht gleich Mediation.

Was schleißlich zu bedauern ist, dass die Mediation wie ein Billigprodukt angepriesen wird. Wer wirklich ein Problem hat, das er anders nicht lösen kann, für den ist der Billig-Faktor nicht wirklich ausschlaggebend.