Manifest des internationalen Mediationskongresses
Bereit für Mediation am 3./4. Mai 2019 in Frankfurt am Main
 

Der von Integrierte Mediation e.V. veranstaltete öffentliche Kongress, zu dem sich rd. 100 Teilnehmer aus Deutschland und 10 anderen Ländern zusammenfanden, einigte sich auf 7 grundlegende Maßnahmen zur effizienten Stärkung der Mediation:

  1. Es müssen gemeinsame Zielsetzungen und Nutzenerwartungen mit allen von der Implementierung der Mediation betroffenen Interessenträgern abgestimmt werden, damit gleichgerichtete Anstrengungen zur Stärkung der Mediation möglich werden.
  2. Sowohl das Verständnis der Mediation wie die verwendete Terminologie bedürfen einer Abstimmung, damit sich ein einheitliches Bild der Mediation etablieren kann und Missverständnisse ebenso wie irritierende Anpreisungen oder Berichte über die Mediation vermieden werden.
  3. Die Auseinandersetzung mit der Kognitionstheorie erlaubt eine wissenschaftliche Aufarbeitung und die Entwicklung einer allgemeinverbindlichen Mediationstheorie, die zu einem einheitlichen Verständnis der Mediation beiträgt.
  4. Die Implementierung der Mediation muss sich selbst am Maßstab der Mediation messen lassen. Bevor selektive Lösungen vorgeschlagen oder erörtert werden, bedarf es einer abgestimmten Bestandsaufnahme und einer Interessenerhellung aller Betroffener (Professionen, Kammern, Verbände, Politik, Konsumenten, Bürger) aus der sich die Bedeutung der zu ergreifenden Maßnahmen und die Kriterien für die festzulegenden Entscheidungen ergeben.
  5. Die Unterscheidbarkeit der an Verfahren ausgerichteten Dienstleistungen erfordert eine Systematik, mit der sich die Verfahren ebenso wie die unterschiedlichen Mediationsvarianten eindeutig gegeneinander abgrenzen lassen. Ein weiteres Nachfragekriterium ist das Alleinstellungsmerkmal der Mediation. Es ist besser herauszustellen und auf die Bedarfe der Konsumenten abzustimmen, damit der Vorteil der darauf gerichteten Dienstleistung klar und unterscheidbar wird. Die Mediation wird nicht durch Worte sichtbar, sondern durch ein mediatives Denken und Handeln. Hier könnten nicht nur die Politiker ein Vorbild sein.
  6. Es ist auf ein Berufsbild hinzuarbeiten, das die Kompetenz des Mediators vom Ursprungsberuf unabhängig macht. Auch muss darauf geachtet werden, dass die berufsrechtlichen Voraussetzungen und die mediationsrechtlichen Vorschriften für alle Berufsgruppen gleich sind, sodass alle Mediatoren gleichen Vorschriften unterliegen und gleiche Rechte und Pflichten haben.
  7. Die Ausbildung muss eine Ausbildung zum Berufsmediator sein, wofür der (zertifizierte) Mediator lediglich eine Eingangsvoraussetzung darstellt. Die Bemühungen um die Akkreditierung sind als nachrangig zurückzustellen, weil sie ein falsches Bild von der Mediationsqualität manifestieren. Bevor Akkreditierungen Standards über die Ausbildung festschreiben, müssen Standards über die Dienstleistung des Mediators und die korrekte Ausübung der Mediation verabschiedet werden, damit Ausbildungsziele und -inhalte gleichförmig umgesetzt werden können.

Für die Umsetzung dieser Maßnahmen sind die Politik, die Verbände, die Kammern und jeder Mediator verantwortlich, der sich für eine gesunde Entwicklung der Mediation einsetzen will. Das von dem Verband Integrierte Mediation unterstützte Metaportal zur Mediation www.wiki-to-yes.org ist ein erster, umfassender Schritt in diese Richtung. Das Portal wird als eine Plattform anerkannt. Es stellt eine ebenso vollständige, wie unabhängige Informationsbasis für die Mediation dar, an der alle Mediatoren und Institutionen mitwirken können, um ein korrektes, vollständiges und verbindliches Bild über die Mediation zu etablieren und sich über alle Fragen auszutauschen, die mit der Mediation, ihrer Herleitung, ihrer Ausbildung, ihrer Vermarktung oder ihrer Implementierung im Zusammenhang stehen. Eine Erläuterung der Leitlinien und die Maßnahmen der Integrierten Mediation zu ihrer Umsetzung kann auf Manifestation nachgelesen werden.

Integrierte Mediation
Der Vorstand.

Frankfurt/Altenkirchen am 4. Mai 2019