Bei der Frage, was zu tun ist, damit sich die Mediation optimal entwickeln kann, ist eine korrekte Besdtandsaufnahme der aktuellen Lage ein unbedingtes Muss. Der Kongress beginnt mit der thesenartigen Vorgabe, dass die Mediation gute Chancen hat, wenn die Riskien minimiert werden. Chancen und Risiken werden in einem Beitrag von Arthur Trossen nachgewiesen, der auch den Wiki to Yes Mediationsreport 2019 verfasst hat.

Das Ergebnis des Mediationsrteports soll die Ausgangsbasis für den Austausch auf dem Kongress darstellen. Es wird mit den Erfahrungen der Experten aus dem In- und Ausland abgeglichen.

Ergebnis des Mediationsreports 2019

Im Einzelnen weist die erste Ausgabe des von nun an jährlich erscheinenden Mediationsreports nach, dass sich die Entwicklung der Mediation besser gestaltet, als einige Evaluierungen glauben machen. Die Zusammenführung der Statistiken belegt trotz (oder vielleicht gerade wegen) der insgesamt ansteigenden Streitbereitschaft auch ein gesteigertes Interesse an einvernehmlichen Konfliktlösungen und damit auch an der Mediation. Der Schwerpunkt liegt bei der Konfliktvermeidung.

Die Mediation ist weiter verbreitet als angenommen. Allerdings wird das Bild, wie die Mediation in der Öffentlichkeit und der Fachwelt vorgestellt wird, sehr diffus, wenn nicht sogar falsch dargestellt. Die Trennschärfe geht verloren. Dadurch reduzieren sich die Chancen, die Mediation von anderen Verfahren und Angeboten abzugrenzen und ihr Alleinstellungsmerkmal herauszustellen. Das darauf zurückzuführende Verständnis der Mediation irritiert nicht nur den Konsumenten.

Bei dem Versuch ihrer Implementierung wird nach selektiven Lösungen und Erklärungen gesucht, die nicht auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet sind. Die Interessen der Stakeholder verfolgen keine gemeinsam abgestimmte Nutzenerwartung. Viele Bemühungen gehen deshalb ins Leere. Das Rad wird immer wieder neu erfunden, was ebenfalls zur Verwirrung beiträgt.

Die Mediation steht vor einem Scheideweg. Sie muss sich zwischen einem Kulturgut und der Nachfrage entscheiden. Um die Entscheidung treffen zu können, sind ihre Grundlagen aufzuarbeiten. Die unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen der Protagonisten, einschließlich der Politik, der Gesetzgebung und der Rechtsprechung tragen dazu bei, dass die Mediation mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen wird.
Konkrete Vorschläge zur Förderung der Entwicklung der Mediation orientieren sich an dem zugrunde zu legenden Konzept der Mediation, das im Idealfall auf eine Mediationstheorie zurückgeführt werden kann. Wie in einer Mediation wäre es angebracht, sich zunächst über den allgemein zu er-zielenden Nutzen zu verständigen, den die Mediation in der Gesellschaft, im Markt, für die Justiz, den Konsumenten, den Bürger und den jeweiligen Berufsanwendungen verwirklichen kann. Ein darauf abgestimmtes und noch herzustellendes, gemeinsames Fundament bildet dann die Basis, auf der die Schritte zur Förderung der Mediation herauszuarbeiten sind. Sie werden ergeben, wie sich ihr Nutzen für Alle verwirklichen lässt und warum es sich lohnt, die Mediation zu fördern.

Die Implementierung der Mediation überzeugt, wenn sie sich selbst am Wesen der Mediation ausrichtet und schon bei diesem Procedere zeigt, wozu sie in der Lage ist.

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