Nein, nein, das ist kein Frauenthema. Der Begriff Mensis kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Monat. Mehr Berührung gibt es nicht. Warum dieser Beitrag? Es fällt auf, dass es inzwischen schon auffällig viele Mediationstage gibt. Da gibt es den Deutschen Mediationstag, den Stuttgarter Mediationstag, letztlich fand der Bonner Mediationstag statt, dann ist da aber noch der Mediationstag in Mannheim, der Mediationstag Oldenburg, ….

Wenn ich nach Mediationstag googele, dann habe ich 46.000 Treffer. Ich denke, wenn man alle Mediationstage hintereinander stattfinden ließe, dann ist der Monat schon komplett. Was denken jetzt die Mütter? Ihnen ist nur ein Tag im Jahr gewidmet. Ist das jetzt gut oder schlecht für die Mütter resp. die Mediation? Wenn ich überigens nach Muttertag googele, dann gibt es 10.000.000 Millionen treffer. Die Anzahl der Tage scheint dann doch nicht das Popolaritätskriterium zu sein.

Normalerweise sind solche Tage als Gedenktage gedacht. Ein Gedenk- oder auch Jahrestag ist ein Kalenderdatum, an dem an ein bestimmtes historisches Ereignis oder an ein Ereignis nationaler, staatlicher oder religiöser Bedeutung erinnert wird (so die Definition in Wikipedia). Der Tag der Deutschen Einheit beispielsweise soll an die Teilung und Wiedervereinigung erinnern. Da muss man nicht jeden Tag dran denken, man sollte sie aber auch nicht vergessen. Also gibt es den Gedenktag der Deutschen Einheit am 3. Oktober. Er findet jährlich statt. Ähnlich ist es mit dem Muttertag.

Daneben gibt es Aktionstage. Aktionstage sind (ebenfalls nach Wikipedia) bestimmte Tage, an denen Unternehmen einen „Tag der offenen Tür“ veranstalten, um Werbung für das Unternehmen zu machen, oder um den Unternehmenszweck bekannter werden zu lassen.

Dann gibt es noch den Tag im Verständnis einer groß angelegten Tagung. Das wäre dann ein Aktionstag zwar, bei dem es aber um mehr geht als um Werbung. Meistens sind solche Tage – anders als die Aktionstage des Unternehmens – nicht öffentlich und kosten sogar Eintritt.

Ich weiß nicht, warum es so ein großes Interesse daran gibt, die Veranstaltungen zur Mediation als Mediationstag zu bezeichnen. Wenn sie als Aktionstage verstanden werden, geht es wohl darum, dass sich Gruppen vorstellen, die sich mit Mediation befassen. Die Bezeichnung als Mediationstag gibt eine solche Differenzierung aber nicht her. Die Mediationstage sind deshalb als der Teil von leider nicht aufeinander abgestimmten Kampagnen zu sehen, mit denen um die Mediation geworben wird, ganz nach dem Motto: Kommst Du nicht zum Mediationstag, dann kommt der Mediationstag zu Dir. Wer aber kommt jetzt zu wem?

Das große Thema ist noch immer die Verbreitung der Mediation. Es ist etwas ganz Neues (auf den ersten Blick jedenfalls). In jedem Fall ist es eine andere Erfahrung, nämlich die, dass man auch wenn man es nicht für möglich und sinnvoll hält, trotzdem eine kooperative, konstruktive Konfliktlösung herbeiführen kann. Das Problem bei der Mediation ist, dass es sich um ein sogenanntes Low-Interest-Product handelt. Das bedeutet, wenn ich als potentieller Konsument von ihr erfahre, brauch ich sie nicht. Wenn ich sie brauche, dann erfahre ich nichts davon. Also ist eine Strategie sinnvoll, die Information über Mediation zu bündeln, ständig zu repetieren und einen Anlaufpunkt zu schaffen, bei dem man sich über die Mediation informieren kann. Auch hier gibt es – ähnlich wie bei den Mediationstagen – viele nicht konzertierte Initiativen. So viele, dass man am Ende doch nicht weiß wo man sich hinwenden soll. Die Mediation käme damit zurecht, wie sehen das die Mediatoren?