Der Beitrag „Das Parkhaus – ganz unmediativ“ schildert eine alltägliche Situation, wie sie immer und überall vorkommen kann. Wie kann ein Mediator damit ungehen? Er wird sich einen Auftrag verschaffen und deshalb seine Visitenkarte aushändigen. Was würde ein integrierter Mediator tun? Er weiß, dass er keinen Auftrag bekommen würde in einer solchen Situation, es sei denn, es gelingt ihm die Mediation sponatan abzurufen.

Ein integrierter Mediator wird sich schon in dem Bemühen, seine Fähigkeiten als Mediator ständig zu verbessern in den Fall einmischen. Voraussetzung ist lediglich, dass er die Zeit, die Ruhe und die Lust dazu hat. Die Frage ist also:

Wie kann er sich einmischen?

Zunächst muss er erkennen, wo sich das Gespräch / der Streit gerade befindet. Der Standort des Gesprächs ergibt sich aus dem Mediationskonzept. Der IM fragt (sich) also (und zwar jeweils für jede der Streitparteien): Gibt es schon eine Phase 1? Gibt es eine Phase 2 usw und wie wurden die Phasen abgewickelt. Er wird hier feststellen, dass die Parteien direkt in Phase 4 gesprungen sind und ab und zu in Phase 2 zurückspringen, wo sie über Lösungen und Positionen streiten. Also geht der IM hin und mischt sich in das Gespräch wie folgt ein: „Ich höre gerade dass Sie streiten. Ich verstehe, Ihnen (er wendet sich an die eine Partei) geht es darum, dass Sie nicht zweimal zahlen und Ihnen (er wendet sich an die andere Partei) geht es darum, dass Sie die Parkgebühren kassieren, ehe Sie die Schranke öffnen können. Ist das so richtig wiedergegeben worden?“ Wenn jetzt ein „Ja“ kommt, dann kann er fortfahren. Eine Möglichkeit, wenn er schon die Interessen (Vertrauensvorschuß bei Misstrauen) kennt (aus dem vorangegangenen Streit herausgehört hat), wäre, dies direkt anzusprechen. dann könnte er zB sagen: „Bei Ihnen 8dem Kassierer) hab ich herausgehört, dass Sie nur Ihre Anweisungen verfolgen. Sie möchten keinen Stress mit Ihrem Chef bekommen. Ist das so korrekt?“ Wenn dies bestätigt wird fasst er die Interssen der anderen Seite zusammen: „Sie sind sauer, weil Sie schon bezahlt haben und jetzt nochmals zahlen sollen. Sie fühlen sich, als würden Sie wie ein Lügner behandelt werden, obwohl Sie sich ja doch gar nichts zu schulden haben kommen lassen und obwohl Sie sich nicht für den Fehler des Kassenautomaten verantwortlich fühlen. Ist das so korrekt?“ Wenn auch das bestätigt wird, dann kann der IM sich auf Misstrauen und Vertrauen einlassen und weitere Interssen in Phase 3 feststellen, indem er beispielsweise den Umgang mit Misstrauen und Vertrauen anspricht.

Falls er gar keine Interssen kennt, muss er sie hinterfragen. Er tut dies, indem er das Gespräch in Phase 3 weiterführt, um dies herauszufinden. Bemerkt er dabei (in beiden Fällen), dass die Parteien dem Gespräch folgen und dass sie sich darauf einlassen, dann wird es Zeit die Phase 1 nachzubilden. Jetzt kann er auch versuchen, einen Auftrag daraus zu machen. In Phase 4, offiziell oder inoffiziell stellt er nun die Eckdaten fest: „Wenn ich zusammenfasse, dann ….. Eckdaten für eine spontane Lösung sind: ….. (Der Kassierer wird kaum gegen seine Arbeitsanweisung verstoßen wollen, also muss man die Lösungseckdaten herausfinden). Wenn die Eckdaten bekannt sind, lässt sich innerhalb derer eine Lösung erarbeiten. Das Wort „Mediation“ muss man nicht erwähnen, man kann es aber tun. Das hängt davon ab, ob und wie sich die parteien auf das Gespräch einlassen. Die Chancen sind größer als wenn der Mediator eine Dienstleistung anbietet und verlangt, dass man sich dafür entscheidet. Eine Mediation entsteht letztlich daraus ob benannt oder nicht. Maßstab und Anleitung gibt das Konzept der Mediation mit all den Tools im Werkzeugkoffer, wo der Mediator nicht nur die Techniken vorfindet, sondern auch die Haltung, die Struktur, die Prinzipien, die Methodik, natürlich auch die Techniken und das Setting.