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Peter Wallisch

Die 7. Jahresversammlung des Verbandes „integrierte Mediation“.  

Altenkirchen. Wie jedes Jahr tagte der Verein integrierte Mediation am Gründungsstandort in Altenkirchen (Westerwald). Dabei ging es nicht nur um Vereinsangelegenheiten. Die Teilnehmer erwartete ein buntes Programm, das sich aus einer kulturellen, intellektuellen und praktischen Auseinandersetzung mit der Mediation ausgezeichnet hat. Das Motto der Veranstaltung „Mediation to go“ provozierte wie erwartet. Mediation ist nichts was man mal so mitnehmen kann. Aber schon etwas, das jedem Menschen – wie auch immer – zugänglich sein sollte. 

Am 12. und 13. Dezember 2009 war es wieder einmal so weit. Ein internationales Publikum erfreute sich an einem Programm, das den Teilnehmern alles geboten hat, was man sich auf einer Konferenz zum Thema Mediation nur wünschen kann. 

Den ersten Höhepunkt gab es schon am Abend des ersten Tages der zweisprachigen Veranstaltung. Peter Wallisch, ein erfolgreicher Anwalt und Mediator, faszinierte das Publikum nicht nur mit seiner Kunst, sondern auch mit der Auseinandersetzung der Frage, wie die Rockmusik (Kultur) das Thema Konflikt behandelt, wie sie rationell, emotionell und strukturell mit Konflikten umgeht. Das Publikum hatte die ersten harmonischen Berührungen. Der Vortrag war nämlich mit musikalischen Zitaten belegt, die das Publikum auf mediative Klänge einstimmte. 

Auf der danach folgenden Konferenz gab es Beiträge, die für jeden Mediator von Interesse sind. Zunächst führte der Vorsitzende und international Senior Expert in Mediation, Arthur Trossen in die Entwicklung der Gerichtsmediation ein. Indem er die international zu beobachtenden Trends aufzeigte, belegte er, wie sich die gerichtsinterne Mediation zugunsten der außergerichtlichen und der integrierten Mediation überholen wird. Im internationalen Vergleich, so führte er aus, sei erstens zu beobachten, dass die gerichtsinterne Mediation nur eine untergeordnete Bedeutung hat und dass sie sich zweitens in den Ländern überholt, die als Voreiter der gerichtsinternen Mediation angesehen werden. 

Der ehemalige Präsident des High Commercial Court in Zagreb, der zweite Sprecher, bestätigte diese Ausführungen. Er führte aus, dass die Gerichtsinterne Mediation keine Rückführung der überaus großen Aktenbestände der Kroatischen Justiz bedeuten kann, aber als ein Durchgangsstadium zur Implementierung der Mediation unverzichtbar sei.“ 

Iris Berger MAS (Mediation), Rechtsanwältin und Mediatorin , sowie Vorstandsmitglied des Vereins integrierte Mediation, sprach sechs Pfade auf dem Weg zur Herstellung von Gerechtigkeit kurz an. Dabei führte sie aus, dass der Begriff der Gerechtigkeit nach seiner philosophischen Grundidee nichts anderes meine, als die Herstellung einer Balance zwischen zwei unterschiedlichen Polen, die sich häufig auch noch diametral gegenüberstehen. Nachdem es zwölf archaische Grundpole gibt, entwickeln sich so zunächst einmal sechs Pfade heraus. Die Gesetzesgerechtigkeit so, wie sie heute verstanden wird, ist ein denkbarer Weg, also über die richtige Anwendung des gesetzten Rechts zu einem gerechten Ergebnis zu gelangen. Aber auch hier gilt es in unterschiedlicher Weise die sechs verschiedenen Pfade zu beachten. In den Anfängen der Rechtsentwicklung war es so, dass diese durch eine andere Form der Ausbildung stärker bekannt waren. Das manifestierte sich auch in der Darstellung der „Justitia“ : Dies gilt bis heute als Symbol der Gerechtigkeit. Sie ist weiblich, was darauf hindeutet, dass auch die emotionale Seite des Menschen, seine Kreativität und Schöpferkraft bei der Schaffung von Gerechtigkeit erforderlich sind, ihre Augen sind verbunden, was darauf hindeutet, dass sie objektiv und ohne eigen Wertung agieren soll, sie trägt eine Waage, als Symbol der Ausgewogenheit, der Ausbalanciertheit sowie ein Schwert, als Symbol dafür, sich für die Wahrung dieser Grundsätze auch kämpferisch einzusetzen. Frau Berger wird dies im nächsten Jahr in einem Buch näher darstellen. 

Das nunmehr eingeführte Thema Emotion ließ die Teilnehmer nicht mehr los. Monika Trossen, Betriebswirtin und Mediatorin, bewegte die Teilnehmer mit der Auseindersetzung des Law of Attraction. Emotionen steuern unser Verhalten aber wie steuern wir die Emotionen? Das war die spannende Frage. Wir neigen dazu die Umwelt zu verändern, damit wir uns gut fühlen können. Besonders im Konflikt fühlen wir uns abhängig davon dass andere das erbringen, was uns zusteht. Das ist es was wir dann als Gerechtigkeit bezeichnen. Leider ist es so, dass wir andere Menschen nicht wirklich kontrollieren können. Was wir aber kontrollieren können, das sind wir selbst. Law off attraction kennt die Prozesse, wie dies zu bewerkstelligen ist. 

Die Vorträge von Iris Berger und Monika Trossen lösten engagierte Diskussionen aus. Ein guter Übergang zu dem nächsten Beitrag von Arno Baltin. Arno Baltin ist ein Mediator und Psychologe aus Estland und Leiter der dortigen Repräsentanz des Verbandes integrierte Mediation. Ganz nebenbei erfuhren die Teilnehmer, dass es die Mission eines jeden Esten sei, der Welt im Ausland ein Stück estnische Folklore zu vermitteln (http://www.errs.ee/index.php?id=11741). Eine andere Harmonie. 

Nach dem Bericht über die Entwicklung der Mediation in Estland führte Ali Leyendecker, ein Psychologe und engagierter Mediator aus Piesport, die Supervision über eine crossborder Mediation im familienrechtlichen Bereich durch. Er bediente sich der Aufstellungsmethode. Den Teilnehmern erschloss sich wieder einmal in beeindruckender Weise, was Mediation ist. Es ist ein Prozess, der die Verantwortlichkeit des Einzelnen fordert. Es wäre schön, wenn die Autonomie des Einzelnen nicht nur von einigen Mediatoren gewertschätzt würde. Wenn jeder Mensch zur maximalen Zufriedenheit gelangen kann. Mit diesem Wunsch nach Harmonie lässt sich die inhaltliche Verarbeitung des Kongresses zusammenfassen. Die Mediation kennt den Weg dorthin. Es ist der Weg zur Gerechtigkeit. Gott sei dank – so stellten die Teilnehmer erleichtert fest, gibt es mehr als nur einen Weg dorthin, so dass die als wenig förderlich erkannten Bemühungen des Gesetzgebers zur Institutionalisierung der Mediation im In- und Ausland den Weg zum harmonischen Miteinander nicht wirklich gefährden können. 

Die Teilnehmer waren sich einig. Die hier angerissenen Themen erfordern eine Vertiefung die der Verband für eine nächste Veranstaltung versprochen hat. 

Abdruck honorarfrei – Belegexemplar erbeten. 

(Belege bitte an: Integrierte Mediation e.V., Postfach 1142, 57610 Altenkirchen,  

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Über integrierte Mediation e.V. 

Der Verein wurde im Jahre 2001 in Altenkirchen gegründet. Seine Zielsetzung ist die Verbreitung und die Erforschung einer Mediation, die sich nicht nur als alternatives Verfahren neben der gerichtlichen Konfliktbewältigung anbietet, sondern die sich in die lebendigen Prozesse der Konfliktbewältigung integriert. Der Verein ist gemeinnützig. Er ist international in Deutschland, Österreich und der Schweiz positioniert. 

Verfasser der Pressemitteilung ist: Arthur Trossen
Weitere presserelevante Informationen finden Sie unter https://www.in-mediation.eu