In einem Mobbing Fall sind die beiden betroffenen Parteien (Mobber = M und Gemobbter = G) die Medianten. Sie sind Mitarebiter in einem Betrieb mit 13 Angestellten incl. der Arbeitgeberin (Chefin = C) für die zur Verbesserung des Betriebsklimas ebenfalls eine Mediation durchgeführt wird. Die Mediation zwischen M und G findet in ihrer ersten Sitzung statt, die spontan aus der anderen Mediation heraus aufgerufen und im Anschluss an die dirtige 2. Sitzung durchgeführt wurde.

Binnen nur einer Stunde (wir waren bei Phase 2) kam es zu einer vorläufigen „good will“ – Erklärung, wonach sich M und G wieder vertragen wollen und wenigstens wieder miteiander reden. Die Mediation sollte fortgesetzt werden.

Heute bekam ich folgendes Mail von M:

“ … Warum ich aber schreibe, hat  mehr mit dem zweiten Teil der letzten Mediantionsveranstaltung zu tun. Im Nachhinein ist es für mich ein Gefühl der Demütigung gewesen. Dieser konstruierte Konflikt mit Herrn XXX und der damit verbundenen Entschuldigung für etwas das es nie gab. Ich hatte und habe noch nie einen Konflikt mit ihm gehabt und ich mobbe ihn auch nicht. Wie Sie ja festgestellt haben, sind der größte Teil meiner Kollegen vom Naturell ja eher defensiv und gehen jeder Auseinandersetzung mit der Geschäftsführung aus dem Weg oder trauen sich nicht Ihre Meinung zu sagen. Aber das eigendliche Problem ist doch C (der nicht vorhandenenFührungspersönlichkeit) und nicht das Verhältnis zwischen mir und G.  Oder ist das der Preis dafür, (die Bedingung) das sich C einer kritischen Reflektierung stellt. Wovon ich bisher noch nicht viel mitbekommen habe. Ich dachte der Auftrag dieser Veranstaltung (Mediation) wäre es zu verhindern, dass noch weitere Personen den Betrieb verlassen. Ich kann aber nicht verstehn, warum ich mich dafür rechtfertigen muß, dass ich mich fort- und weitergebildet habe und mein Kollege ohne jegliche Ausbildung mit jungen problematischen Menschen arbeiten darf und kann 🙁 .  Ich habe bisher in meiner Arbeit noch keinen anderen Betrieb kennengelernt, wo das möglich ist….“

Anmerkung: Gemeint ist das Mobbing. Die Beiden hatten sich beschimpft, gemieden und nicht mehr miteinander gesprochen,  sich schlecht gemacht vor Dritten, gemobbt halt usw. …

Anmerkung: Eine Entschuldigung seitens M war nicht ausgesprochen worden. Es kam lediglich zu der good will Erklärung. Eine unserer Hypothesen ist, dass der Mobbing Fall ein Teil des Gesamtkonfliktes darstellt der sich als die Ausprägung eines ungeschickten Führungsstiles von C etabliert. C wirkt gegenü+ber den Mitarbeitern unberechenbar und repressiv. M fühlt sich in Anbetracht seiner Ausbildung höherwertiger als G.  Trotzdem wird G von C M gegenüber bevorzugt (aus der Sicht von M). Sein „Mobbing“ ist im Grunde nichts anderes, als ständig darauf hinzuweisen. In der Mediation hatten die Medianten bereits erarbeitet, dass dies der falsche Weg sei.  Denn G ist nicht für den Führungsstil von C verantwortlich, wenn er auch der Nutznießer ist.

Was macht der Mediator nach dieser unaufgefordert zugesandten Mail am besten?