Die Entscheidung zur Gründung eines Vereins als Nachfolgering des Deutschen Forums für Mediation ist richtig und zukunftsweisend. Ich habe immer für einen Verein auf Bundesebene plädiert. Die rechtliche Formalisierung löst indes nicht die Probleme. Zunächst ist das Problem, alle Verbände überhaupt an einen Tisch zu bekommen oder besser gesagt zu halten. Die bisherigen Konflikte verlagern sich nun vom Forum in den Verein. Es werden Strukturen benötigt, dies zu verhindern. Sie sind sicherlich schwer umzusetzen. Die zu klärenden Fragen müssen besprochen werden, vor allem strukturelle.

Entscheidungsstruktur

Strukturell sind wichtige Dinge zu regeln, zunächst die Entscheidungsstruktur. Jedem Verband, Organisation etc. nur eine Stimme zu geben ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll. In Deutschland haben wir in der Regel das Prinzip, dass Größen beachtet werden, etwa im förderalen System. Die großen Verbände etwa Sport und Kirchen gehen ebenfalls nach dem Prinzip, die Parteien in ihrer Struktur sowieso.
Hier für den Mediationsverein eine andere Regelung zu nehmen ist nicht sinnvoll. Für die Gründungszeit kann eine Regelung gefunden werden für den „Minderheitenschutz“, also die kleinen Verbände – aber auf Dauer muss ein Delegiertensystem eingerichtet werden.

Mitgliedschaft

Weiter ist zu klären – wer ist Mitglied im Verein? Können auch Verlage, GmbH, Firmen etc. Mitglied sein, oder gibt es eine Beschränkung auf gemeinnützige Institutionen? Wird es eine Trennung dieser Aspekte geben und wieweit sollten wirtschaftsorientierte Institutionen an der Errichtung von Standards und Zertifizierungen beteiligt sein
Weiterhin ist zu klären, gibt es eine Mindestzahl an Mitglieder der beteiligten Verbände – sonst besteht für mich die Möglichkeit einen Verein mit 10 Personen zu gründen und als Mitglied mich aufnehmen zu lassen – und dann das mit einer Stimme, genau so wie der BM mit ca. 1000 – das kann nicht gut gehen.

Vorstand

Die Anzahl der Vorstandsmitglieder bei sechs anzusetzen ist sinnvoll. Frauen und Männer müssen mit mindest 1/3 Anteil vertreten sein. Auf eine berufsbezogene Vertretung sollte verzichtet werden.
Die Aufgaben des Vorstandes sind zu entwickeln, auf der satzungsmäßig vorgegebenen Grundlage der Mitgliederverbände.

Finanzierung

Wenn der Verein sich aus den Verbänden zusammensetzt – müssen folglich die Beiträge von diesen kommen. Wenn dem so ist, sollte es einen auf Mitglieder bezogenen Beitrag geben, dann aber auch eine auf Mitglieder bezogene Entscheidungsstruktur
Daher ist die Finanzierung des Vereins durchaus abhängig von der Entscheidungsstruktur und der Zusammensetzung der Mitgliederversammlung.

Geschäftsstelle

Am sinnvollsten wäre es, wenn es für alle Verbände eine gemeinsame Geschäftsstelle gäbe, wir könnten hier vielmehr koordinierte Arbeit leisten, wären nach außen hin präsenter und effektiver.

Mir fallen auf Anhieb weitere Themen ein, die zu klären sind.
Bin gespannt wie es weiter geht.