Was macht ein Indianer, wenn er entdeckt dass er ein totes Pferd reitet?

Die Frage ist ein alter Hut, aber sie hat Esprit und soll deshalb in unserer Abteilung Feinsinniges für Mediatoren nicht fehlen. Es handelt sich um eine Indianerweisheit. Sie ist ebenso wie die anderen Lösungsvorschläge hier im Web zu finden. Hat sie etwas mit Mediation zu tun? Vielleicht können Sie diese Weisheit in einer Mediation verwenden, um Positionen aufzulösen? Vielleicht hilft sie Ihnen aber auch zu eigenen Erkenntnissen. Aber seien Sie vorsichtig mit vorschnellen Schlußfolgerungen.

Bei den folgenden Vorschlägen sind Ähnlichkeiten mit existierenden Fällen natürlich rein zufällig und nicht beabsichtigt:

  1. Sie besorgen eine stärkere Peitsche, um das tote Pferd besser antreiben zu können.
  2. Sie wechseln die Reiter, um diese Fehlerquelle auszuschließen.
  3. Sie sagen: „So haben wir das Pferd doch immer geritten.“
  4. Sie gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
  5. Sie fordern ein Gesetz, dass tote Pferde besser reiten sollen.
  6. Sie schicken das Pferd gegen seinen Willen in eine Mediation.
  7. Sie besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
  8. Sie führen Qualitätsstandards ein für den Beritt toter Pferde.
  9. Sie fordern, dass auch alle anderen Reiter nur noch tote Pferde reiten dürfen.
  10. Sie stellen sich einer Supervision, um  eigene Fehlerquellen ausschließen.
  11. Sie bilden eine Task Force, um das tote Pferd wiederzubeleben.
  12. Sie schieben eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen.
  13. Danach veranstalten Sie eine Konferenz über das Reiten toter Pferde.
  14. Sie stellen Vergleiche unterschiedlich toter Pferde an.
  15. Sie ändern die Kriterien, die besagen, ob ein Pferd tot ist.
  16. Sie entschließen sich, nur noch zertifizierte Reiter für tote Pferde zu  beschäftigen.
  17. Sie schaffen sich mehrere tote Pferde an, damit sie zusammen schneller werden.
  18. Sie erklären: „Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht noch reiten könnte.“
  19. Sie machen zusätzliche Mittel locker, um die Leistung des Pferdes zu erhöhen.
  20. Sie gründen einen Verein zum Schutz der lebenden Pferde, um deren Beritt zu verhindern.
  21. Sie machen eine Studie, um zu sehen, ob es billigere Reiter gibt.
  22. Sie besorgen dem toten Pferd Medikamente, damit  es schneller laufen kann.
  23. Sie erklären, dass unser Pferd „besser, schneller und billiger“ tot ist.
  24. Sie bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden.
  25. Sie überarbeiten die Leistungsbedingungen für Pferde.
  26. Sie richten eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.
  27. Sie fordern höhere Strafen für die Reiter von nicht toten Pferden.
  28. Sie suchen einen Sündenbock der dann schließlich für den Tod des Pferdes zur Rechenschaft zu ziehen ist.

Das Indianersprichwort, eine Weisheit der Dakota Indianer, pflegte zu sagen:

Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab.

Es ist oft die falsche Strategie etwas zu erzwingen, das sich nicht erzwingen lässt. Manchmal ist es auch die falsche Strategie jemanden zu etwas zu zwingen, das ihm widerstrebt. Manchmal ist es besser, die Dinge zu akzeptieren wie sie sind. Aber wie sind sie und wer bestimmt wie sie zu sein haben? Das Pferd oder der Reiter oder müssen beide sich auf die Todesursache gemeinsam festlegen? Die Indianerweisheit sagt leider nur, dass es keinen Sinn macht ein totes Pferd zu Tode zu reiten. Es sagt nicht, wo man ein lebendiges Pferd findet, um weiterreiten zu können. Und bevor man gar nicht mehr reitet ist es vielleicht doch besser ….