schreienIch habe einen spannenden Beitrag gefunden zur narrativen Mediation (siehe hier). Es ist ein PDF auf Englisch, ein Auszug aus einem Buch von Barbara McCulloch. Während ich früher die narrative Mediation wie vorgegeben als eines der Mediationsmodelle gesehen habe, denke ich heute, die narrative Mediation ist der transformativen Mediation nahe.

Im Kontinuum der Streitbeilegung stelle ich sie heute jedenfalls an die gleiche Position wie die tranformative Mediation. Das referierte PDF beschreibt die Vorgehensweise des narrativen Mediators. Für mich war es spannend in den Beschreibungen ein IM-Konzept wieder zu finden, das alle unsere Kursteilnehmer vom so genannten „Kinobesucher“ her kennen. Den Kinobesucher hatte ich einmal als Beobachterrolle eingeführt, weil mir auffiel, dass die Beobachter (und natürlich die Akteure demzufolge auch) allzu sehr auf das einzelne gesprochene Wort oder den einzelnen Satz achteten und dabei den Blick auf das Ganze verloren hatten. Der Kinobesucher wurde also eingeführt, um die Aufmerksamkeit vom gesprochenen Wort auf den Kontext und die erlebte Geschichte zu lenken. Die Beobachterrolle soll den Kursteilnehmern vor Augen führen, wie sehr sich die Wahrnehmung und damit die Bedeutungszuschreibung verschiebt, sobald der Beobachter den Fokus verändert. Das Heraushören der Geschichte kommt dann bei der IM im Loopen oder beim Zusammenfassen vor, wo der Mediator zunächst den Zusammenhang, also den Fall, als eine erzählte Geschichte wiedergibt. Zuschauer sind immer wieder erstaunt, wenn ich im Loop kaum Sachverhaltsdetails zurückmelde, aber auf die Story eingehe. Dabei achte ich auf den Tempus, den Ton, die mit der Geschichte verknüpften Erfahrungen und Sichten usw. „Sie erzählen den Fall so, als würden Sie sich …. Sie heben sich die Rolle zugeschrieben als …..“ usw. Genau das findet sich in der narrativen Mediation wieder.