Viele meinen, die Mediation sei im Fernstudium nicht erlernbar. Um die Frage jedoch beantworten zu können, müssen wir zunächst wissen, was ein Fernstudium überhaupt ist. Bei Wikipedia findet sich folgende Definition:

Bei einem Fernstudium findet, im Gegensatz zum Präsenzstudium, der größte Teil des Studiums abseits des Campus statt. Im Gegensatz zu Präsenzvorlesungen erwirbt der Student sein Wissen durch besonders aufbereitete Skripte, Präsenzseminare, multimediale Lehrmaterialien, sowie die Leistungskontrolle anhand der Korrektur von Einsendeaufgaben oder Prüfungen.

Es gibt also einen Präsenzanteil des Studiums und eine Wissensvermittlung, die keine Präsenz des Studenten in einer Lehrveranstaltung voraussetzt. Was macht jetzt den Unterschied aus zwischen einem Fernstudium und einer reinen Präsenzausbildung?

Zunächst ist es die Neigung des Studenten, wie er Informationen am besten aufnehmen kann. Die einen können besser zuhören, die anderen können Informationen beim Lesen besser aufnehmen. Für ein optimales Lernen ist eine Kombination erforderlich, die alle Sinne einbezieht. Also ist Lesen durchaus ein wichtiger Bestandteil in jeder Ausbildung.

Deshalb werden die Studenten wahrscheinlich auch neben einem reinen Präsenzseminar Literatur lesen.Im Unterschied zu einem Fernstudium ist diese Literatur aber nicht auf das Studium abgestellt. Sie ist nicht als Lehrbrief gestaltet und das Lesen ist empfohlen und nicht zwiungender Bestandteil des Studiums. Schließlich wird die Verarbeitung des angelesenen Wissens nicht systematisch aufgegriffen.

Zugegebenermaßen ist das Lernen im Bereich der Mediation erfahrungsintensiv. Das ist es aber nicht ausschießlich. Kommunikation beispielsweise setzt ein zu vermittelndes Wissen voraus. Die Kompetenz zur Kommunikation hingegen vermittelt sich nur durch Übung, Reflexion und Supervision. Für ein Studium – egal ob Präsenz oder Fernstudium – kommt es deshalb daraf an, wie Wissen und Erfahrungslernen miteinander kombiniert werden.

In der Mediation geht man davon aus, dass eine Ausbildung 200 Stunden betragen soll. Gehen wir davon aus, der Anteil der reinen Wissensvermittlung nimmt 50% der Zeit in Anspruch. Dann ist der Übungs- und Erfahrungsanteil einer Präsenzausbildung nicht mehr als 100 Stunden. Vergleichen wir dies mit einem Fernstudium, bei dem die Präsenzen 150 Stunden betragen, ist der Erfahrungslernanteil 1/3 größer als in einem Präsenzstudium, weil die Präsenz nicht für die passive Vermittlung des Wissens benötigt wird. Dass ein Fernstudium der Präsenzsuasbildung nicht nur gleichwertig, sondern auch überlegen sein kann, ergibt die Rückmeldung einer Teilnehmerin aus dem ZFH Studiengang Mediation und integrierte Mediation:

„Als ich mit dem Fernstudium der integrierten Mediation begann, stand ich der Sache zunächst kritisch gegenüber. In unserer Nachbarstadt hätte ich einen Studiengang in Mediation belegen können, in dem man ausschließlich Präsenzveranstaltungen hat. Doch ich war zu spät dran und der Kurs war schon voll gewesen. Also wich ich auf das Angebot der ZfH aus, denn ich hatte in diesem Jahr ein Zeitfenster für die Ausbildung und wollte kein weiteres Jahr warten. Ich hielt das Fernstudium also erst für die weniger gute Alternative. Doch das hat sich grundlegend geändert. Die Präsenzswochenenden sind dank kleiner Gruppengrößen und der perfekt abgestimmten Teamarbeit von Arthur und Monika unglaublich dicht und intensiv. Arthur tritt dabei als Lehrerfigur in den Vordergrund, während Monika ihre Augen überall hat, wo sie Arthur gerade nicht haben kann. Dadurch entsteht eine intensiv konstruktive Lern- und Arbeitsatmosphäre und es bleibt wirklich nichts ungeklärt. Zwischen den Präsenzen braucht man regelrecht die Zeit für sich, in der man sich allein mit dem Studienmaterial beschäftigt und sich mit seiner Peergroup trifft. Da kann das Gelernte in Ruhe sacken und sich vertiefen. Das ist mir besonders wichtig, denn ich weiß inzwischen, dass man Mediation nicht einfach nur „lernt“, sondern dass sie mit einem persönlichen Reifungsprozess verbunden ist. Und der findet zwischen den Präsenzen seinen Raum. Mein Fazit: Ich kann diesen Studiengang uneingeschränkt empfehlen und halte ihn für die erste Wahl“ (Dr. Knerr SS 2011/B-Kurs ZFH).