Erfahrungsbericht der Kölner Peergroup vom 24.04.2015

„Erstaunlich“ und „das hätte ich so nicht erwartet“ – so war das Feedback der Medianden nach der ersten „öffentlichen“ Mediation einer Kölner in-Mediatoren Peergroup am vergangenen Freitag.

Köln: Um die Integrierte Mediation und ihre Möglichkeiten mehr Menschen nahe zu bringen und zugleich die eigenen Fähigkeiten zu verbessern, hatte sich die Kölner Mediatoren-Gruppe der „Integrierten Mediation“ etwas einfallen lassen. Sie boten am Freitag, den 24. April 2015, im Rahmen ihres regelmäßigen Erfahrungsaustauschs erstmalig Menschen in einer Konfliktsituation die Möglichkeit, zu dem Treffen zu erscheinen, ihren eigenen Konfliktfall zu schildern und kostenfrei an einer Mediation teilzunehmen. Obwohl sich die lokale Presse weigerte, einen entsprechenden Veranstaltungshinweis kostenfrei abzudrucken, wurde das Angebot angenommen.

Die Medianden, ein in Scheidung lebendes Ehepaar, kam auf Initiative der Ehefrau und stellte die Mediatoren schon zu Beginn des Treffen vor die erste Herausforderung: Der Ehemann war von seiner Ehefrau offensichtlich weder über den Anlass der Veranstaltung informiert worden (Teilnahme an einem Mediationsverfahren), noch über Ort und Rahmen der Veranstaltung. Auch war ihm die Anwesenheit der Mediatorin Dr. Stefanie Pieck, der Co-Mediatorin Monika Luchtenberg sowie dreier weiterer Kollegen (Astrid Koppe, Gerhard Krämer und Matthias Siegert-Paar) als Beobachter, nicht bekannt. Jedoch entschied er sich spontan an Ort und Stelle, sich auf die Idee seiner Ehefrau und das Mediationsverfahren einzulassen.

Der Lohn der gemeinsamen Arbeit von Medianden und Mediatoren: Nach anderthalb intensiven Stunden eröffnete sich dem Ehepaar plötzlich eine Lösung für das zentrale Konfliktthema des Gespräches. „Anstrengend sei es gewesen“, meinten die erschöpften Medianden auf die Nachfrage, wie es Ihnen jetzt gehe. Aber sie seien auch „zufrieden“ und hätten das Gefühl, so der Ehemann, „ein bedeutendes Stück weiter gekommen zu sein“. Insbesondere die Ehefrau fand es erstaunlich, wie viele auch gefühlsbelastete Punkte sie und ihr Ehmann ruhig und offen in ihrem jeweiligen Empfinden in dem gebotenen, geschützten Rahmen der Mediation hätten besprechen können – beides sei ihnen bisher noch zu keinem Zeitpunkt gelungen oder überhaupt möglich gewesen.

Das Fazit: Ein echter Erfolg für alle Beteiligten – allerdings für in-Mediatoren weder erstaunlich, noch unerwartet.

 

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