Heute war sie im Briefkasten…Die Urkunde bzw. das Zertifikat der Hochschule Darmstadt und ich bin jetzt offiziell eine Mediatorin**. Und das bedeutet fast 400 Stunden Workload (Begriff für studentischen Arbeitsbelastung) in zwei Semestern, wenn das keine gründliche Ausbildung ist. 
Ich bin richtig stolz und denke daran zurück wie Alles begann. ..

Ich war Führungskraft und hatte beruflichen Stress. Die Richterin vor dem Arbeitsgericht empfahl eine Mediation und ich staunte wie der Mediator uns Streitende auseinander und sachlich hielt und in nur zwei Sitzungen eine einvernehmliche Mediationsvereinbarung entwarf, die für mich den ersten Schritt in eine neue Zukunft bedeutet. Die Anwendung dieser Methode, der Mediation hatte mich fasziniert und das wollte ich auch lernen und anwenden. Ich suchte ich mir einen Ausbildungsplatz. Zunächst kam ein riesiger Ordner an. Prinzipien, Phasen, loopen, window 1,… mir „flogen“ die Begriffe um die Ohren, nur noch zu toppen von einem Arthur Trossen, der dann in einer Präsenz von uns forderte „Wenn ich dich nachts mit dem Handy anrufe, muss du mir die Phasen der Mediation im Schlaf nennen können…!“ „Na, das kann ja heiter werden“ dachte ich und kurze Zeit später „Das schaffst du nie!“
 Und dann von Präsenz zu Präsenz, wurde das Thema immer klarer und unmerklich „schubste“ Arthur Umdenk- und Lernprozesse an. Arthurs Methode die Studenten in Gruppen einzuteilen, sorgte immer wieder für Erheiterung und „Das lernt ihr im 2. Semester…“ machte Geschmack auf den zweiten Teil der Ausbildung. Meist war die Stimmung gut, langsam wich die anfängliche Unsicherheit und der Kontakt zu den Kommilitonen – auch wegen der gemeinschaftliche Abende und Treffen in den Peergroups wurde intensiver. Und es begann Spaß zu machen, der allerdings mit Blick auf die bevorstehenden Abschlussarbeiten wieder wich. Dabei war auch das Schreiben der Abschlussarbeiten kein wirkliches Problem.

Bei der letzten Präsenz hatte ich die Gelegenheit einen (nachgestellten) Konflikt  in einer behördlichen Einheit zu mediieren und neben dem Erleben der Situation, konnte ich dann auch erkennen, warum es zu meinem Berufsstress gekommen war.
Ich finde es schade, dass dieses Studium schon wieder vorbei ist. Aber eigentlich macht es  auch nichts, denn jetzt geht`s erst richtig los. Ja, Mediation werde ich anwenden und auch ich werde mich dafür einsetzen, dass mit Mediation eine andere Konfliktkultur gefördert wird. Es war ein Erkenntnisprozess, wird nun Teil meines Lebens und meiner beruflichen Tätigkeit als Freischaffende sein. 
Und ich freue mich schon auf das Treffen mit meinen Jahrgangskommilitonen, das für das nächste Jahr schon terminiert wurde.

FROHE WEIHNACHTEN UND EIN WUNDERVOLLES 2012!