Titel: Die moderne Vergleichsverhandlung im sreitigen Zivilgerichtsverfahren.
Autor: Arthur Trossen. Altenkirchen,
Verlag: Win-Management GmbH, 86 Seiten, kart., Euro 15,-,
ISBN: 3-9809966-9-7.

Sollte ein Richter damit zufrieden sein, wenn die Parteien bei einem Vergleich gleichmäßig unzufrieden sind? Das darf er jedenfalls, denn das entspricht durchaus der Gesetzeslage. In diesem Fall haben sich die Parteien durch gegenseitiges Nachgeben auf einen Kompromiss geeinigt. In vielen Fällen kann man aber zu besseren Ergebnissen kommen, nämlich dann, wenn es dem Richter gelingt, die konfrontativ streitenden Parteien mit mediativen Mitteln zu kooperativer Beteiligung zu führen. Der Autor nennt solche Vergleiche dann entweder „Kompromissvergleiche“ oder „Konsensvergleiche“.  Er entwickelte logisch und sehr gut strukturiert, inwiefern alle beteiligten Parteien, Richter und Rechtsanwälte von einem Konsensvergleich mehr profitieren, als beim herkömmlichen Kompromiss. Sodann werden die Wege zur Kooperation, ausgehend vom Prozessverfahren als Wegbereiter über strategische Grundüberlegungen, taktische Maßnahmen bis hin zu methodischen Ansätzen, beschrieben. Auch die Bewältigung besonderer Hindernisse und die Nutzung von Ressourcen werden beschrieben. Das Buch enthält eine Fülle von Hinweisen auf Möglichkeiten auf dem Weg zur Kooperation der Parteien, die auch die Lage des Richters berücksichtigt. Aus jeder Situationsbeschreibung ist spürbar, dass das schmale Buch von einem Praktiker mit großer Erfahrung in allen Bereichen von Vergleichsverhandlungen geschrieben wurde. Auch Richter, die ansonsten der Mediation eher skeptisch gegenüber stehen, kann die Broschüre sicherlich eine praktische Hilfe sein. Sie stammt zwar aus dem Jahre 2009, ist aber heute aktueller denn je. Das zu erwartende Mediationsgesetz verwehrt dem entscheidenden Richter, selbst eine Mediation in einem streitigen Verfahren durchzuführen. Da wird es für ihn sehr wertvoll sein, in der Güteverhandlung mit mediativen Elementen arbeiten zu können und so zügig zu einem guten Ergebnis zu gelangen.  Arthur Trossen, ehemals Richter mit langer Erfahrung in Familiensachen, jetzt Mediator, zeigt, dass, je geschickter der entscheidende Richter mit mdiativen Techniken umgehen kann, es umso eher gelingt, konfrontative Haltungen der Streitparteien zu kooperativen Einstellungen zu transformieren. Dabei kann es zu verblüffend guten Ergebnissen kommen.

Die Rezension wurde abgedruckt in NJW Heft 19/2011. Sie wurde verfasst von Bernd Bohnet, Mediator und Rechtsanwalt