Scheckbetrüger machen auch vor Mediatoren keinen Halt!

Diese reale Geschichte soll Mediatoren vor einem Scheckbetrug potenzieller Medianden bewahren. Bei einem Mediator landet ein Schreiben aus dem Ausland. Es ist auf Englisch geschrieben und besagt sinngemäß: „Ich brauche dringend Unterstützung. Ich habe meinem ehemaligen Lebenspartner ein Darlehgen gegeben. Das zahlt er nicht zurück. ….“. Jetzt folgt eine detaillierte, herzzerreißende Geschichte.

Der Mediator nimmt Kontakt mit der Gegenseite auf. Alles geschieht per e-Mail. Wir bewegen uns ja in einer internationalen Mediation. Zu seiner Überraschung gibt es gar keinen Streit. Der ehemalige Lebensgefährte erklärt sich sofort bereit, zu zahlen. Er entschuldigt sich bei dem Mediator wegen der Umstände und verspricht Wiedergutmachung. Natürlich erkennt der Mediator den Konflikt sofort. Er  überlegt, dass die Gläubigerin einfach nur das verlorene Vertrauen wiedererlangen muss und dass ein Weg zu finden ist, zukünftige Zahlungen sicherzustellen. Der Mediator denkt an ein notarielles Schuldanerkenntnis und will die noch offenen Fragen ausloten. Er wundert sich, warum ein Mediator in Deutschland nachgefragt wird, wo beide Parteien doch aus Kanada stammen. Jedoch gibt es auch dazu eine überzeugende Geschichte. Der Lebensgefährte mit deutsch klingendem Namen wäre nach Deutschland zurückgekehrt, lautete die Erklärung.

Die nächste Überraschung war, dass eine hohe Honorarzahlung avisiert wurde. Der Mediator (der ja immer noch die Geeignetheit der Mediation und seine Zuständigkeit prüft) hat kein Honorar in  Rechnung gestellt. Wohl hatte er das Honorar benannt, wenn es zur Mediation komme. Er schreibt zurück, dass die Honorarzahlung auf einem Irrtum beruhen müsse und fordert erneut zur Beantwortung seiner Fragen auf. Er hat für sich die Geeignetheit der Mediation noch nicht bejaht.

Plötzlich erscheint ein Brief mit zwei Schecks. Eine Honorarvorzahlung in Höhe von $3.000 und eine Teildarlehenszurückzahlung in Höhe von $121.750. Das Honorar ist verlockend. Deshalb geht der Mediator auf die Bank, um die Schecks einzulösen. Was kann er schon riskieren, wenn das Geld angekommen ist, leitet er es weiter; wenn nicht dann nicht.

Die Bank stellt kleinere formale Mängel an den Schecks fest, weshalb es zu weiteren Rückfragen kommt. Das Thema hat sich jetzt auf die Schecks fokussiert, nicht auf die Beantwortung der immer noch offenen Fragen. Zu viele Ungereimtheiten erregen das Misstrauen des Mediators; zum Glück, denn seine Recherchen ergeben, dass die Vorgehensweise seiner Medianden eine Betrugsmasche ist, der sogar Rechtsanwälte zum Opfer fallen.

Das Risiko und der Betrug bestehen darin, dass der Scheck nicht gedeckt ist. Das Geld wird „unter Vorberhalt“ gut geschrieben. Der Empfänger leitet es weiter, weil die Gutschrift auf dem Konto ist. Den Vorberhalt übersieht er und was er nicht weiß ist die Tatsache, dass das Geld bei einem ungedeckten Scheck noch lange später zurückgebucht werden kann. Jetzt kann der Mediator sehen, wie er von den Medianden (wenn er überhaupt deren Adresse kennt) das Geld zurück bekommt. Wenn er die Schecks einzieht ohne das Geld weiterzuleiten, muss er wegen der Auslandsüberweisung mit erheblichen Gebühren rechnen, auf die er dann ganz sicher hängen bleibt.

Was sagt uns die Geschichte?

Wer die Voraussetzungen einer Mediation so prüft, wie er es bei der integrierten Mediation gelernt hat, geht solchen Betrügern nicht auf den Leim.

Wie die Geschichte ausgegangen ist?

Der Mediator schreibt den Medianden, dass es zu viele Ungereimtheiten gibt, weshalb er die Schecks nicht einlösen werde. Er fragt wie damit verfahren werden solle und bietet an, die Schecks an die Absenderadresse in Kanada zurückzusenden. Darauf wird er per e-Mail angewiesen, die Schecks zu vernichten. Der Schuldner hätte sich zu einem anderen Zahlungsweg entschlossen. Man könnte sagen, die Intervention des Mediators war erfolgreich. Das Paar hat sich auf eine angebliche Rückzahlung verständigt. Der Mediator hat dennoch darauf verzichtet, seine Dienste in Rechnung zu stellen.