Das Netzwerk der Integrierten Mediation

Wie alles zusammenkommt

Wir leben die Mediation nicht nur, wir machen sie auch erlebbar. Die Integrierte Mediation ist deshalb nicht nur eine Lehre. Sie ist auch der Name eines dahinterstehenden Mediations- und Mediatorenverbands von und für Mediatoren, Mediationsanwender und Mediationsinteressierte. Mit der Kurzform in-Mediation soll der Zusammenschluss von Vereinigungen der Integrierten Mediation im In- und Ausland bezeichnet werden. Wir verstehen uns als eine Gemeinschaft, die sich mit der praktischen Anwendung der Mediation auseinandersetzt, um „mediatives Denken“ als ein wesentliches Format konstruktiver Konfliktlösungen zu fördern. Unser Verband organisiert die Vernetzung der Mitglieder und die Kommunikation nach außen. Der Verband sichert die Erforschung und die Lehre der Integrierten Mediation, um einen hohen Qualitätsmaßstab in der Mediation zu garantieren.

Wenn alle denken, wie ein Mediator denken sollte, gibt es keine Kriege mehr

WEB

Unsere Mitglieder leben zum Teil in großen Entfernungen voneinander. Schon deshalb benutzen wir schwerpunktmäßig die elektronische Kommunikation als eine technische Form der Vernetzung. Einige Bereiche dieser Kommunikation sind öffentlich zugänglich.

Intranet

Das Intranet bietet einem erlesenen Kreis die möglichkeit weitere Informationen und Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch nutzen. Das Intranet ist nichts anderes als ein geschützter WEB-Bereich, zu dem Sie eine besondere Zulassung benötigen. Im Intranet finden Sie weiterführende Informationen zur Mediation und Sie profitieren von dem dort bereit gestellten Ausbidlungsmaterial. Weiterhin bestehen Möglichkeiten für Online-Konferenzen, mail merging, Online-Supervision, u.v.a.m. Intranet

Örtliche Präsenz

Die Vereine und Sektionen des integrierten Mediationsverbandes schaffen sich eine eigene regionale Struktur. Wenn Sie z.B. einen Kontaktpunkt in Ihrer Nähe suchen, öffnen Sie bitte zunächst die Länderseiten. Von dort öffnen Sie die Vereinsseiten des für den Bezirk des umgebenden Landes (z.B. integrierte-Mediation Deutschland) Standorte

Internationale Plattform

Die integrierte Mediation ist nun bereits in mehreren Ländern Europas bekannt. Am besten Sie informieren sich aus erster Hand

Veranstaltungen

Wir unterstützen und beteiligen uns an der Organisation, der Themenpräsentation und der Veranstaltung verschiedener Tagungen, Vorträge und Seminare. Es gibt weitere Treffpunkte mit den Alumnis und den Mitgliedern. Diese Informationen stehen im Intranet zur Verfügung.

Forschung

Die Erkenntnisse und Erfahrungen müssen ausgewertet werden, damit sie den größten Nutzen abwerfen. Unser Verein unterstützt deshalb Forschungsvorhaben und nimmt über die Mitglieder auch an Forschungsprojekten teil. Die bedeutendste Forschung um die integrierte Mediation ist die Evaluation des Justizprojektes in Koblenz.

Mitwirkung

Der Verbund erfolgt über den Verband Integrierte Mediation e.V. in Deutschland oder über die jeweiligen regionalen Vereine und Verbände.

Teilnahme

Der Integrierte Mediation e.V. ist natürlich selbst Teil anderer Netzwerke. Das bekannteste ist EuroNetMed. Siehe aber auch: Partnerschaften

Die Mediation führt in eine Auseinandersetzung ohne Streit

Mediation ist anders

Die Mediation wird oft als ein konstruktives und emphatisches Verhandeln beschrieben. Das macht sie aber nicht zu etwas Besonderem. Das emphatische Zuhören ist keine Erfindung der Mediation. Der Hinweis auf ein konstruktives Verhandeln zeigt vor allem nicht den Unterschied zu anderen Verhandlungsformen und Verfahren. Wegen der historischen Notwendigkeit, die Integrierte Mediation gegen die konventionelle Vorstellung von dem, was Mediation ist, abzugrenzen, haben wir versucht, die Wesensmerkmale der Mediation herauszuarbeiten und zu erkennen, welche funktionale Logik sich hinter dem Prozess verbirgt. Forschungen haben zu der von Arthur Trossen entwickelten kognitiven Mediationstheorie geführt. Mit ihr lässt sich eine Systematik der Mediation beschreiben, in die alle Varianten der Mediationen eingeordnet werden können. Ausgehend vom Mediationsverständnis unterscheidet sie verschiedene Mediationskonzepte, Mediationsmodelle, Mediationsformen, Anwendungsfelder und Mediationsstile. Wir identifizieren eine Logik, die alle Komponenten der Mediation benennt und zusammenführt. Sie gehen weit über die Phasenabwicklung hinaus. Aus der Mediationslogik ergibt sich ein typischer Gedankengang mit einem auf den Nutzen gerichteten Fokus, der die Integrierte Mediation nicht nur gegenüber anderen Verfahren so einzigartig macht, sondern auch gegenüber herkömmlichen Mediationen.

Die integrierte Mediation konkretisiert somit das Mediationsverständnis in einem wissenschaftsbasierten Mediationskonzept. Mit dieser Ausprägung können alle Varianten der Mediation systematisch erfasst und eingebunden werden. Im Vordergrund steht nicht das Verfahren der Mediation, sondern ihre dahinter verborgene Kompetenz. Sie erschöpft sich nicht in einem konstruktiven Dialog mit empathischen Fähigkeiten, wie die Mediation oft beschrieben wird. Die Integrierte Mediation geht weit darüber hinaus, indem sie weiß, wie die zur Lösung führenden Erkenntnisse zu vermitteln und die Lösungshindernisse zu überwinden sind. Aus diesem Wissen ergibt sich ein tiefgehendes Verständnis der Mediation, das sich auf ihre Qualität auswirkt und ihren Anwendungsradius weit über die konventionelle Anwendung hinaus erweitert.

Kann ich das lernen?

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Wann ist Mediation sinnvoll?

Das Konfliktlösungsverfahren der Mediation (reine Mediation) ist grundsätzlich auf alle Konflikte anwendbar. Sinnvoll ist sie dann, wenn nachhaltige Lösungen angestrebt werden, die von ALLEN Konfliktparteien zu tragen sind.

tipp-daumenDie Mediation ist einschlägig, wenn in einem Konflikt Lösungen gesucht werden. Die Mediation ist nicht das passende Verfahren, wenn es darum geht, Lösungen (Positionen) durchzusetzen. 

Die Mediation kann ohne weiteres dazu beitragen, ein konstruktives Ergebnis zu finden. Als konstruktiv werden alle Ergebnisse angesehen, die im KONSENS der Streitparteien zustande gekommen sind. Dies impliziert, dass sich die Parteien selbst an das gefundene Ergebnis halten, ohne einen neuen Streitanlass suchen zu müssen. Ein Bedürfnis für nachhaltige Lösungen ist in den Fällen evident, in denen sich die Lebenswege der Konfliktparteien auch nach dem Konflikt nicht ohne weiteres voneinander trennen lassen. Also in

  • Familiensachen… spätestens wenn Kinder vorhanden sind und es darum geht, die Elternbeziehung aufrecht zu erhalten oder falls keine Kinder vorhanden sind, wenn die wirtschaftliche oder sonstige Abhängigkeit immer wiederkehrende Regelungen (Anpassung bestehender Regeln) erfordert. Vielleicht aber auch einfach nur, weil Sie mit Ihrem ehemaligem Partner auch weiterhin „normal“ umgehen können möchten.
  • Nachbarschaftssachenwenn niemand wegziehen kann und die Nachbarn auf ein friedliches Nebeneinander angewiesen sind
  • Arbeitsrechtssachen… wenn das Arbeitsverhältnis fortbesteht oder andere Berührungspunkte aufrechterhalten bleiben müssen (Arbeitnehmererfindungen, Konkurrenzverhältnis mit gemeinsamen Kundenstamm …)
  • Erbauseinandersetzungenwenn die verwandtschaftlichen Beziehungen aufrecht zu erhalten sind
  • Gesellschafterauseinandersetzungenwenn die weiteren Geschäfte noch in einem irgendwie gearteten Zusammenhang stehen.
  • Schule Konflikte zwischen Schülern, aber auch zwischen Lehrern und Schüler.
    Siehe Schulmediation

Negativ abgegrenzt ist der Nutzen der Mediation immer dann gegeben, wenn die in der Konfliktevolution vorhergehenden konfrontativen Verhaltensweisen als gescheitert angesehen werden.

Beispiel: BEIDE Parteien haben erkannt, dass BEIDE Parteien keinen Vorteil in der gerichtlichen Streitverfolgung haben werden, dass die Delegation KEINE Lösung darstellt.

Neben diese, auf den Nutzen einer Mediation abstellenden Aspekte, gibt es formale Kriterien, die eine Mediation nahelegen oder gar ausschließen. So erwarten die Standards von den Medianden eine eigenverantwortliche und freiwillige Bereitschaft zur konstruktiven Konfliktlösung. Manche hängen die Anforderungen, unter denen eine Mediation in Anspruch genommen werden kann so hoch, dass sie den zukünftigen Medianden Eignungstests vorschlagen, anhand derer sie ihre Befähigung zur Inanspruchnahme der Diensleistung selbst testen können. Sie sehen, es gibt durchaus auch Empfehlungen und Checklisten, die man wohl nicht so ernst nehmen sollte. Vielleicht verspricht sich der Urheber dieser Informationen einen Werbevorteil. Seriöser stellt sich eine Ausschlussliste dar, die Proksch und Balloff/Walter entwickelt haben. Mit dieser Liste stellen sie Ausschlußkriterien zusammen, wonach eine Mediation erschwert oder unmöglich sein soll.

Ausschlusskriterien für Mediation

  • Die Motivation, an der Mediation teilzunehmen, liegt bei einer Partei nicht vor.
  • Mindestens eine Partei steht der Trennung noch ambivalent gegenüber.
  • Die Bereitschaft zur Offenheit reicht bei mindestens einer Partei nicht aus.
  • Die Bereitschaft zur Fairness ist bei mindestens einer Partei nicht gegeben.
  • Ein Mindestmaß an persönlicher Kompetenz zum Erkennen und zum Wahren der eigenen Interessen und zum eigenverantwortlichen Handeln liegt bei mindestens einer Partei nicht vor.
  • Es besteht ein unauflösliches Machtgefälle zwischen den Parteien, das die Autonomie einer Partei erheblich einschränkt.
  • Der Wille zur gemeinsamen Verständigung und zum gegenseitigen Zuhören ist bei mindestens einer Partei nicht vorhanden.
  • Es liegt eine erkennbare Einschränkung der Erziehungsfähigkeit bei mindestens einem Elternteil vor (z.B. durch Drogen- oder Alkoholabhängigkeit) oder es ist eine Gefährdung des Kindeswohls erkennbar (Misshandlung, sexueller Missbrauch oder Vernachlässigung des Kindes).
  • Es liegen wiederholte Gewalthandlungen eines Partners gegen den anderen vor.
  • Es liegen erhebliche psychische Auffälligkeiten auf Seiten einer Partei vor.

Anwendbarkeit der Integrierten Mediation

Ein gravierender Unterschied zwischen der Mediation und der integrierten Mediation zeigt sich anhand der Ausschlusskriterien. Die integrierte Mediation sieht die Kriterien, die eine Voraussetzung zum Gelingen der Mediation darstellen, als einen fließenden Prozess an, der im streitigen Umfeld seinen Ursprung hat.

Über die Notwendigkeit einer Integration

Als ein fließender Prozess kommt es darauf an was möglich ist, nicht was gegeben ist. So ist die mangelnde Bereitschaft zur Durchführung einer Meditation durchaus zu überwinden, wenn es gelingt, eine Verhandlungsbereitschaft zu wecken. Die Integrierte Mediation beachtet strategische Aspekte, die erläutern, wann und warum die Mediation als ein isoliertes Verfahren durchzuführen ist und wie die Bereitschaft dafür herzustellen ist.  So kommt es auch weniger darauf an, ob der Wille zur gemeinsamen Verständigung und zum gegenseitigen Zuhören bei einer Partei vorhanden ist als dadrauf, ob er herstellbar ist.

Längst hat sich die Integrierte Mediation aus der forensischen Anwendung gelöst. Sie ist in allen Systemen möglich, besonders in betrieblichen, gesellschaftlichen und familiären Systemen. Die systemische Sicht der Integrierten Mediation erlaubt es, alle Ressourcen eines Systems zu nutzen, um die Streitparteien zu einer Kooperation zu motivieren.

Beiträge über Anwendungsfelder der Mediation