Je älter ich werde, desto besser verstehe ich das Anliegen von Karfreitag und Ostern. Ich bitte Sie, das mit dem Opfertod Christi für meine Sünden, das ist doch schwer verdaulich
Da muss ich doch erstmal meine Sünden überhaupt wahrnehmen, akzeptieren, damit umgehen.
Schwierig, schwierig…
Schuld? Ich? Nein. Eher die anderen.

Das meine ich mit älter (und weiser) werden: Das Eingeständnis von Schuld und Sünde schleicht sich bei mir ein. Nennen Sie es von mir aus auch Verantwortung. Hauptsache, es hat was mit der eigenen Person und eigenem Versagen zu tun.

Und da begibt sich einer ans Kreuz und leidet und stirbt für die anderen und deren Verleugnung ihrer eigenen Untiefen. Das begreife ich auch erst zögerlich, immer nur mit der eigenen Biographie als Folie: Oha, Ähnliches passiert dir ja auch und es ist keiner da, der es zur Kenntnis nimmt. Schnödes Volk!

Christen gehen in die Karwoche mit dem Wissen, dass die Auferstehung folgen wird, an Ostern. Hurra! „Er ist erstanden, Halleluja!“ So der Titel eines tanzanischen Osterlieds. Für mich auch erstanden, zum Glück!

Ich muss da nicht weiter leiden, darben, mich mit Asche bestreuen. Ich darf mich über meine Ungereimtheiten, mein grad nicht auflösbares, veränderbares, abwendbares Dauerleid, meine Schuld erheben, aaaah, wie schön! Licht am Morgen, Hoffnung, ein Dennoch.

Jesus Christus ist wie ein Phönix aus der Asche der menschlichen Niederungen, sogar des Todes aufgestiegen. Ich versuche, mich an seine Flügel zu hängen.

Er sagt mir auf hessisch: Kopp hoch, du Dabbes! Das kann ich auf Wunsch gerne übersetzen, wenn es nicht gleich verständlich ist.

Und Jesus hat uns eine Fülle von Worten und Geschichten hinterlassen, die per se so was wie ur-mediatorisch gedeutet werden können, wahre Auferstehungen im Gestrüpp unserer Beziehungsgeflechte. Her damit!