Mit dieser Frage setzt sich die Verfasserin der mit sehr gut bewerteten Masterarbeit, Frau Inge Reuhl, auseinander. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Mediation durchaus ein taugliches Produkt sei. Sie können sich hier davon überzeugen, dass sie recht hat.

Die Mediation ist als „Verfahren“ tauglich. Das beweisen zufriedene Medianten und zufriedene Mediatoren – in dem Moment, wo sich beide Seiten für eine Mediation entschieden haben. Auch als „Produkt“ hat die Mediation damit eine große Chance, um für alle Marktteilnehmer tauglich zu sein. Die Ausführungen dieser Arbeit mögen gezeigt haben:  In der Theorie ist sie tauglich; die Praxis jedoch geht einen langsameren Weg. Zu einem wirklich tauglichen Produkt wird Mediation erst dann, wenn sie ein integraler Bestandteil des Konfliktlösungssystems geworden ist. Insofern ist sie auf einem richtigen Weg, aber hat noch reichlich Optimierungspotenzial, sowohl was das Produkt als Dienstleistung selbst betrifft, als auch seine Verankerung auf dem Markt der Konfliktlösungen. Hierzu aber bedarf es zuallererst eines Umdenkens. Die Mediation muss marktorientiert gedacht und behandelt werden, und das heißt, man muss die Konsumenten in den Mittelpunkt des Denkens stellen. Nicht inhärente Komponenten einer funktionalen Konzeption bestimmen die Tauglichkeit eines Produktes, sondern der in einer bestimmten Verwendungssituation von einem Verbraucher gewünschte Nutzen. Wenn Mediation dies berücksichtigt, kann sie die richtigen Argumente für Mediation zur richtigen Zeit finden. Eine solche Denkweise hilft ebenfalls, Mediation nicht durch Abgrenzung zu definieren, sondern eine selbstbewusste (Eigen-) Positionierung zu belegen. Und sie hilft vor allen Dingen, das Verfahren an den Verbrauchern auszurichten.  Der aufmerksame Leser wird deshalb bemerkt haben, dass die Gliederung dieser Arbeit mit Beginn der Problemanalyse die Perspektive gewechselt und erst die Nachfrage in den
Fokus gestellt hat. Die Verbraucher sind der Schlüssel zum Erfolg der Mediation. Und nur wenn die Gedanken nicht ausschließlich um die Welt der Mediatoren kreisen, sondern konstruktive Wege zum Verbraucher
gesucht werden, kann die Mediation auch neue Impulse erhalten. Sie würde dadurch (was von Dogmatikern so oft befürchtet wird) keineswegs ihre Konturen verlieren. Sie wird auch nicht verwässern, wenn man bessere
„Schlüssel“ zum Verbraucher sucht. Im Gegenteil: Sie wird gestärkt, und damit würde sie als Produkt für alle Marktteilnehmer tauglich werden.

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