Eine gelungene Veranstaltung

Facetten der Mediation war wiederum das Thema der Veranstaltung zu der Grünkompetenz, das Frankfurter Büro für Landschaftsarchitektur und Mediation, in Kooperation mit dem Verein für Integrierte Mediation e.V., Regionalgruppe Rhein-Main eingeladen hatte.

Mit 25 angemeldeten Gästen war die maximale Personenzahl für den Veranstaltung erreicht. Schon der Titel der Vorträge regt zum Nachdenken an. Denken und Gefühle verändern. Bedeutet das: wir verändern Denken und Gefühle, oder bedeutet das: Denken und Gefühle verändern uns.

Arthur Trossen, ehemaliger Richter, Vorsitzender des Vereins, Dozent und Ausbilder für Mediation/Integrierte Mediation leitete seinen Vortrag herausfordernd mit der Frage ein: „Wollen Sie die Welt verändern?“ Dann fragte er „Wer oder was ist die Welt?“. Im anschließenden Vortrag erfuhren die Teilnehmer, dass jeder Mensch Gestalter für die eigene Welt ist („Die Welt des Menschen ist ein Konstrukt in seinem Kopf.“), welche Elemente eine Kultur prägen und wie entscheidend die Erfahrung ist, dass Kooperation auch im eskalierenden Konflikt möglich ist.

Lebendig demonstrierte Trossen anhand des Schnick, Schnack, Schnuck-Spiels gemeinsam mit einer Teilnehmerin, dass nicht „Nullsummenspiele“ (Win-Lose) zum persönlichen Wachstum führen, sondern nur Win-Win-Situationen.

Mit der zum Schmunzeln anregenden Geschichte des weisen Rabbis erklärte Arthur Trossen die zweite Phase der Mediation und gab (mit Ergänzungen in rheinischen Dialekt) die drei Weisheiten der Integrierten Mediation an die Anwesenden weiter: 1. Widersprüche akzeptieren (Der Kampf gegen die kognitive Dissonanz), 2. Wertefreiheit (Jeder ist anders) und 3. keine Lösungen, einfach nicht daran denken (Vertrauen darauf, dass es gut wird.).

Erstaunte Blick rief zunächst Trossen`s These hervor, dass Streiten Wertschätzung bedeutet („Sie müssen sich sehr wichtig sein!“). Doch wenn man bedenkt, dass das Gegenteil von Liebe nicht Hass (oder Streit) sondern Gleichgültigkeit ist, erklärt sich die Aussage von selbst.

Anschließend gab Monika Trossen einen Einblick in die Welt der Gefühle.

Monika Trossen, Mediatorin, Coach, Trainerin und Geschäftsführerin definierte zunächst Gefühle als nicht verhandelbare Tatsachen und Wechselwirkungen zwischen Psyche  und Körper.

Anhand der Gefühlsskala erklärte sie, wie Mediation zu einem Verstehen der Gefühle beiträgt, dass man Gefühle selbst z.B. durch Techniken verändern kann und forderte die Anwesenden auf: „Wann immer Anwandlungen von negativen Gefühlen auftreten, gestatten Sie es sich dies abzugewöhnen!“. Überzeugend und glaubhaft erklärte Sie „Das tue ich nicht für die anderen Menschen, sondern mir zuliebe!“ und „Wenn Sie kritisieren wollen, dann fragen Sie wozu?“. Für erheiternde Zustimmung sorgte Monika Trossen mit ihrem abschließenden Satz: „Wenn schlechte Gedanken Pickel verursachen würde, würden wir schneller überlegen…“

Den Kontrast zu Monika Trossens Vortrag bildete ein Schriftwechsel zwischen Mutter und Sohn, der auf Arthur Trossens Initiative von Teilnehmerinnen vorgetragen wurde. Hier zeigte sich ein noch nicht mediationsreifer Konflikt in aller Härte und Deutlichkeit. Mit den Teilnehmern wurde überlegt, wie man mit so einem Konflikt umgehen kann – auch dann, wenn es nicht zu einer Mediation kommt.

Am Ende der Veranstaltung stellte Susanne Elnain-Weiser, Landschaftsarchitektin und Mediatorin, die Frage: „Sind Sie reif für Mediation?“. Die Frage ist gleichzeitig der Titel des Seminarangebotes (in Kooperation mit dem Verein Integrierte Mediation e.V.) des Büros Grünkompetenz, das zeitnah mit Webinaren über die Inhalte von Schnupperkursen für Konfliktbetroffene, an Mediationsausbildung Interessierte und Architekten/Ingenieure aufklärt.

Gegen 21 Uhr konnte dann noch die von Arthur Trossen scherzhaft eingeworfene Bemerkung, seine Frau sei die Erfinderin der Bratpfannenmediation mit „Ein klares Wort am rechten Platz.“ übersetzt werden und es entwickelten sich Einzelgespräche und Verabredungen zwischen den Teilnehmern und Referenten.

In einer Mail nach der Veranstaltung, bezeichnete eine Teilnehmerin die Veranstaltung als kurzweilig und interessant, und das war keine Einzelmeinung.